Hilfseinsätze
22. März 2022
Da Thailand aktuell neue burmesische Flüchtlinge nur so lange duldet, wie die Kampfhandlungen in ihren Dörfern andauern, sind viele Geflüchtete nach kurzer Zeit gezwungen nach Myanmar zurückzukehren. Da neben ihren Dörfern auch ihre Einkommensgrundlage zerstört wurde, sind viele Tausende von ihnen auch weiterhin dringend auf unsere Hilfe angewiesen. Viele von ihnen verharren deshalb am Ufer des Grenzflusses Irrawaddy, da sie dort in Sicherheit sind und von uns mit Hilfspaketen versorgt werden. Mit der Zeit hat sich ein ganzes Flüchtlingsdorf entlang des Flusses gebildet, aber es mangelt an allem. Leider ist es uns nicht erlaubt, die Grenze nach Myanmar zu überqueren, um direkt vor Ort Hilfe zu leisten, deshalb haben wir eine Zwischenlösung gefunden. Wir legen die Hilfspakete auf thailändischer Seite am Flussbett ab und die Menschen durchwaten den Fluss, um sich das Hilfspaket zu holen. Eine äußerst kräfteraubende Aktion, aber eine andere Möglichkeit zum Helfen besteht derzeit nicht. Da die Regenzeit bevorsteht, werden aktuell neben Lebensmitteln, Matten und Hygieneartikel auch Schutzplanen verteilt. Wir geben unser Bestes eine Lösung für diese Menschen zu finden bevor der Pegel des Flusses ansteigt, denn dies könnte zu einer Tragödie führen, da wir dann auch nicht mehr in der Lage sind, den Fluss als „Hilfsbrücke“ verwenden können.
Im Dezember hat das burmesische Militär mit Luftangriffen auf die kleinen Dörfer im Grenzgebiet zu Thailand begonnen. Ziel der Attacken war die Bekämpfung des ethnischen Militärs, dem vorgeworfen wird in den Gebieten Widerstandskämpfer auszubilden. Schätzungen zu Folge haben seither mindestens 20.000 Menschen ihr Zuhause verloren. Knapp 29 Dörfer wurden zu einem großen Teil zerstört. Viele von ihnen waren dadurch gezwungen alles zurücklassen und nur mit dem was sie tragen konnten über den Grenzfluss nach Thailand zu fliehen. Dort angekommen kamen sie in Auffanglager, in welchen sie auf kleinstem Raum und unter prekären sanitären Verhältnissen untergebracht wurden. Zweitweise wurden täglich bis zu 5.000 Menschen in diesen Lagern verpflegt. Zusammen mit anderen Hilfsorganisationen haben wir versucht, das Leid dieser Menschen zumindest für einen Moment zu mildern. Das Team von Help without Frontiers kümmerte sich über 6 Wochen um die Verpflegung der Flüchtlinge und die Organisation der Lager. Für unserer Team vor Ort war es eine unglaublich anstrengende Zeit, denn die Tage waren lang. Bereits um 4 Uhr früh fuhren Mitarbeiter in die Großmarkthalle, um Lebensmittel für den Tag zu besorgen. Um 8 Uhr musste bereits das Frühstück bereitstehen. Zu Spitzenzeiten mussten drei Mal täglich 5.000 Münder gefüttert werden. Unter den Flüchtlingen wurden Freiwillige gesucht, die bei allen wichtigen Arbeiten mithalfen. So kümmerte sich eine Gruppe täglich um die Zubereitung und Verteilung der Speisen vor Ort, eine andere Gruppe kümmerte sich zum Beispiel um die Entsorgung von Müll. Da sich auch sehr viele Kinder unter den Flüchtlingen befanden wurden Spiel- und Malsachen verteilt, um sie von der schwierigen Situation zumindest ein wenig abzulenken.
Unsere Hilfe wird nach wie vor dringend gebraucht! Deshalb spenden Sie bitte auch weiterhin, damit wir möglichst viele Menschen in dieser schwierigen Zeit unterstützen können!