Gelebte Solidarität
20. Dezember 2021
Wir sind tief beeindruckt, vom unendlichen Engagement und von der Professionalität unseres Teams in Thailand! Am 16.12.2021 ließ die thailändische Regierung über 2500 Menschen aus Myanmar die Grenze passieren, damit sie notversorgt werden können. Wie wir Anfang Februar berichtet haben, fand am 01.02.2021 ein Militärputsch in Myanmar statt und seitdem stieg die Perspektivlosigkeit im Land immens an. Zahlreiche Menschen möchten nach Thailand fliehen, da sich die Lebenssituation in Myanmar immer weiter verschlechtert. Repressalien, Gewalt und Arbeitslosigkeit, sowie Hunger stehen an der Tagesordnung.
Mit dem bisschen, was sie am Leib trugen, wateten ganze Menschenketten – alte Menschen, Kinder und deren Eltern durch den Grenzfluss, um auf thailändisches Gebiet zu kommen, um dort eine erste Hilfe zu erlangen. An der Grenze angekommen, wurden sie unter Aufsicht vom Militär auf Schulgelände untergebracht. Einige Gruppen wurden vorerst auch auf dem Schulgelände unserer New Day und unserer Irrawaddy Schule einquartiert.
Als bekannt wurde, dass die Regierung den Übertritt erlaubte, fing das Rad sich sofort an zu drehen, denn schon im Vorfeld wurde damit gerechnet, dass die Regierung noch in diesem Jahr erlaubt, eine Notfallhilfe zu leisten – also waren wir vorbereitet. In Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen und den Behörden vor Ort, startete der Hilfseinsatz. Es wurden frische Lebensmittel eingekauft, Hygieneartikel, Babynahrung, Moskitonetze, Schlafmatten, Trinkwasser und medizinische Produkte, um die Menschen zu versorgen. Zahlreiche Freiwillige beteiligten sich voller Selbstverständlichkeit an der Aktion. Sie halfen beim Einkaufen, beim Zusammenstellen der Hilfspakete, beim Kochen und bei der Essensausgabe. Die LehrerInnen und DirektorInnen unserer Schulen, sowie auch unser Vorstand vor Ort, unser Team, die Eltern unserer Schulkinder – ALLE helfen zusammen, um ihre Landsleute zu versorgen. Auf die Frage hin, was nun mit all diesen Menschen passiert, hatte unsere Direktorin Ann noch keine Antwort, denn auch sie weiß nicht, wie die thailändische Regierung weiterhin vorgehen wird. Voraussichtlich werden die Flüchtlinge vorerst ein paar Tage bleiben dürfen um neue Kräfte zu sammeln, um sich zu stärken, um dann wieder in ihre Ausweglosigkeit zurückgeschickt zu werden. Dies ist der wahrscheinlichste Fall, denn neue Zuströme von ausgehungerten Menschen werden erwartet.
In dieser Situation zu leben, ist für uns unvorstellbar, ungreifbar, so weit weg und doch spielt sich all dieses Leid auf unserem gemeinsamen Planet ab! Leider schätzen wir es oft viel zu wenig, welch großes Glück wir bei der „Geburtenlotterie“ hatten. Wir sind jedenfalls so dankbar, dass wir Dank der Spenden, die über unseren Notallaufruf eingegangen sind, nun diese rasche Hilfe leisten können. Wir müssen hinsehen und helfen und wir können helfen und dadurch Solidarität zeigen! Mit einer Spende können wir echtes Leid lindern! Von Herzen Danke für deine Unterstützung!