Aktuelle Flüchtlingssituation
19.07.2023
Der Militärputsch im Februar 2021 in Myanmar hat sich in jeglicher Hinsicht negativ auf die burmesischen Menschen ausgewirkt: sowohl wirtschaftlich, als auch sozial. Blutige Kämpfe, Verfolgungen und Unterdrückung stehen an der Tagesordnung. Keiner vertraut keinem mehr, das Misstrauen in der Bevölkerung ist groß.
Unser Team berichtet uns, dass seit dem Militärputsch aufgrund des Bürgerkriegs, der zwischen staatlichem Militär und ethnischen bewaffneten Gruppen ausgetragen wird über 8.400 Menschen getötet worden sind. Vom Bürgerkrieg in Myanmar hören wir in den europäischen Medien nichts, aber Tatsache ist, dass die Situation in Myanmar verheerend ist. Lt. dem Internally Displacement Monitoring Center sind derzeit mehr als 1,5 Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht und leben dementsprechend unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Alleine 300.000 Menschen leben im Kayin/Karenstaat als sog. IDP´s (Internally Displaced people), also Binnenflüchtlinge. Dieser Staat grenzt an die Provinz Tak/Thailand an. Dort hat unsere Stiftung ihr Büro in Mae Sot und dementsprechend sind wir geografisch gesehen hier am nächsten dran am Geschehen und leisten auch dort am meisten Hilfe. Mae Sot liegt keine 20 km entfernt von der burmesischen Grenze und regelmäßig hört unser Team von dort aus die Bomben.
Die Menschen die fliehen leben in notdürftigen Behausungen entlang des Grenzflusses. Besonders schwer ist die Situation zurzeit, da Regenzeit herrscht und sich Malaria und das Dengue Fieber leicht ausbreiten. Manchmal ist es den geflüchteten Menschen gestattet die Grenze zu passieren, um in einer der 7 TSAs (Temporary Security Areas), also in einer der Schutzzonen auf thailändischer Seite in Sicherheit gebracht zu werden und aufgepäppelt zu werden. Wann dieser Übertritt erlaubt wird und wie oft, hängt von den thailändischen Behörden ab und davon, ob Geld von Hilfsorganisationen bereitgestellt wird um die notwendige Versorgung der Menschen abzuwickeln.
Auf der Flucht zu sein bedeutet neben der großen Verzweiflung auch heimatlos zu sein, ohne Arbeit zu sein und hilflos auf das Wohlwollen anderer angewiesen zu sein. Für die Kinder bedeutet es aber vor allem auch keine Bildung zu erhalten. Nur allzu gut verständlich, dass Familien versuchen, den Übertritt nach Thailand zu schaffen. Da Mae Sot, die Stadt in der sich unser Büro befindet, eine der wichtigsten Grenzstädte am Grenzübergang zwischen Myanmar und Thailand ist, ist davon auszugehen, dass der Bildungsbedarf für Kinder aus Myanmar für das Schuljahr 2023/24 und darüber hinaus erheblich steigen wird und wir mehr und mehr Kinder an unseren Migrantenschulen aufnehmen werden.
Lt. unserer aktuellsten Statistik vom Juli 2023 konnten wir an den 11 Migrantenschulen, die unter dem Schirm von Helfen ohne Grenzen und Help without Frontiers stehen einen Zuwachs von 600 Schüler*innen von März bis Juli verzeichnen. Diese Zunahme erfordert in Zukunft noch mehr Anstrengungen Gelder aufzutreiben, da die Migrantenschulen keine finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite erhalten. Zusätzlich haben COVID-19 und andere Krisen auf der ganzen Welt (z. B. der Krieg in der Ukraine, das Erdbeben in der Türkei und Syrien), sowie extreme Preissteigerungen dazu geführt, dass die Spendenbereitschaft der Menschen stark rückläufig ist.
Nichtsdestotrotz geben wir weiterhin unser Bestes, versuchen neue Geldgeber zu finden und setzten uns für die Bildung und die Versorgung dieser benachteiligten Bevölkerungsgruppe ein.